Nein, aber Rassehundezuchtvereine können 125 Jahre alt werden. So feiert der Verein für Deutsche Spitze e.V. (VfDSp) im Jahr 2024 sein 125-jähriges Jubiläum. Die planmäßige Zucht von Haushunden als Rassehundezucht begann erst Mitte des 19. Jahrhunderts, zur Zeit der Industrialisierung. Der VfDSp ist auch ein Kind dieser Zeit; er wurde Im Jahr 1899 gegründet.
Er gehört zum Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), der seinerseits wieder Mitglied der Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist, einer weltweiten Dachorganisation für Hundezucht und Hundesport.
Für die Deutschen Spitze ist der VfDSp für den Zuchtstandard weltweit verantwortlich und definiert diesen. Deutsche Spitze sind Nachkommen des steinzeitlichen Torfhundes »Canis familiaris palustris Rütimeyer« und späteren »Pfahlbauspitzes« und die älteste Hunderasse Mitteleuropas, so dass sie bei der FCI als Spitze und Hunde vom Urtyp geführt werden. Zahlreiche andere Rassen sind aus ihnen hervorgegangen.
Als Deutsche Spitze gelten die Varietäten Wolfsspitz/Keeshond, Großspitz, Mittelspitz, Kleinspitz und Zwergspitz/Pomeranian. Sie gelten als Wach- und Begleithunde. Zusätzlich werden vom VfDSp die Rassen Japan Spitz und Volpino Italiano betreut. Betrachtet man die letzten 10 Jahre, dann scheint aufgrund der VDH-Welpenzahlen der Zwergspitz (ca. 270 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 18 bis 24 cm) besonders beliebt zu sein, vor Wolfsspitz (195 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 43 bis 55 cm), Kleinspitz (185 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 24 bis 30 cm), Mittelspitz (115 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 30 bis 40 cm), Japan Spitz (70 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 30 bis 38 cm), Großspitz (60 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 40 bis 50 cm) und Volpino Italiano (2 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 25 bis 30 cm).
Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) listet auch mit Stand Januar 2023 den Großspitz als extrem gefährdet und den Mittelspitz als stark gefährdet auf, d.h. diese Varietäten sind vom Aussterben bedroht. Das Versuchen der VfDSp und seine Züchter natürlich zu verhindern.
Ältere können sich daran erinnern, dass der Spitz aus der Nachbarschaft oder der Spitz der Großeltern als Kläffer verschrien war oder gefürchtet war, ins Bein zu zwicken. Das war wohl so, aber zu einer Zeit als der Spitz noch seinen Job als Wach- oder Haus- und Hofhund hatte. Nachdem der Mensch andere Möglichkeiten fand, Haus und Hof zu bewachen, wurde der Spitz arbeitslos. So züchtete man ihn eher als aufmerksamen Begleithund, indem man bei den Elterntieren darauf achtete, dass nur sozialisierte Hunde miteinander verpaart wurden.
Der Spitz ist heute auch noch Wachhund, aber ein sehr viel freundlicherer Zeitgenosse, der Hundesport liebt und mit Spaß u.a. zum Begleithund und Therapiehund ausgebildet werden kann.
Wann haben Sie das letzte Mal einen Spitz – außer vielleicht einen Zwerg- und Wolfsspitz – gesehen?
Artikel von: Martin Eckhardt 1. Präsident VfDSp